Instruktiv, leicht lesbar und hochaktuell ist dieses Buch von R. R. Ropers mit gegen 70 Porträts von Männern und Frauen, die mitten im Leben standern oder stehen und standen und die den Ehrentitelk einer Mystikerin oder eines Mystikers verdienen.
Kurzbesprechung von
Roland R. Ropers, Mystiker unserer Zeit im Porträt, Kevelaer 2017, 272 Seiten
Das ist ein faszinierendes Buch. In eingängiger Sprache präsentiert es gegen 70, aktuell hochinteressante Personen, Frauen und Männer, die den Namen einer Mystikerin oder eines Mystikers verdienen. Darunter sind Naturwissenschaftler und religiöse Virtuosen, von der Kirche gemaßregelte Ordensfrauen und politische Visionäre. Manchen ist der Spagat zwischen östlicher und westlicher Spiritualität gelungen, andere leben aus einer inneren Leere, die sich bei deren Ertragen als reichste Fülle erweist. Wie kann ich über Tod und über Liebe reden, ohne in Klischees zu verfallen? Was ist mit den zentralen Begriffen religiöser Erfahrung gemeint, gleich ob wir von Gott, Geist, Nirwana oder Neugeburt sprechen? Was müssten die hoch institutionalisierten Religionen endlich lernen, wenn sie ihren inneren, im Grunde tödlichen Leerlauf überwinden wollen?
Dieses Buch bietet keine abstrakten Belehrungen, sondern eine reiche Anschauung. Jede der kurzen Darstellungen zeigt, wie der Weg zur eigenen Wesensmitte verlaufen könnte: immer wieder anders, und doch konsequent an dem orientiert, was sich letztlich als bleibend, versöhnend und als unzerstörbar erweist. Gleich ob wir das Göttliche in allen Dingen oder in uns selbst suchen, gleich ob ein Mensch in solidarischem Handeln aufgeht oder in der Rückkehr zu sich die Erfüllung findet, irgendwann erscheint ein Punkt, an dem Tod und Leben, letzte Selbstaufgabe und ein letztes Selbstfinden einander begegnen.
Roland Ropers, selbst ein führender Kenner solch vielgestaltiger Mystik und immer schon auf der Suche nach wegweisenden Figuren unter den Mitmenschen, hat diese Kurzdarstellungen im Verlauf vieler Jahre geschrieben. Man kann an ihnen erkennen, wie sich sein eigener Horizont stets erweitert hat und wie er in den Reichtum dieser Welt hineingewachsen ist, die unsere westliche Kultur so bitter nötig hat. In seiner Einleitung von gut zehn Seiten führt er in diese reiche Welt der Mystik ein. Es geht darum, dass wir wesentlich werden und entdecken, wo wir zu Hause sind.
Ich wünsche diesem Buch viele Leserinnen und Leser vor allem unter den Zweifelnden und denen, die das Gefühl haben, dass sich hinter jeder Wahrheit noch eine tiefere zeigt, die in aller Welt verstanden werden kann.
Veröffentlicht in Amazon am 03.04.2017